Herz-Mariäe-Bruderschaft München
Herz-Mariäe-Bruderschaft München
Herz Mariá-Bruderschaft
Herz Mariá-Bruderschaft

Ursprung, Geschichte, Status

Die Idee eine solche Bruderschaft zu gründen geht zurück auf Abbé Desgenettes.

Er leistete viele Jahre ohne sichtliches Resultat Seelsorgearbeit in seiner Kirchengemeinde Notre-Dame des Victoires in Paris. Er bestürmte Unsere Liebe Frau von den Siegen, sie möchte ihm Mittel und Wege zeigen, einen religiösen Wandel herbeizuführen. Da erhielt er während der Messfeier eine übernatürliche Eingebung: „Weihe deine Pfarrei dem heiligen und unbefleckten Herzen Mariens, Zuflucht der Sünder!“

Daraufhin gründete er 1836 eine Gebetsvereinigung von Gläubigen, die sich die Andacht zum unbefleckten Herzen Mariä und das Gebet für die Bekehrung der Sünder zum Ziel setzte. Von diesem Tag an gab es einen religiösen Wandel, der sich in auffallenden Bekehrungen und Gebetserhörungen zeigte. Die neu entstandene Bruderschaft des heiligen und unbefleckten Herzens Mariä zur Bekehrung der Sünder wurde 1838 von Papst Gregor XVI. in den Rang einer Erzbruderschaft erhoben und für die Gesamtkirche empfohlen. Ihre Wiege und Zentrale ist das berühmte Heiligtum in Paris, die Basilika Unserer Lieben Frau von den Siegen, Basilique Notre-Dame des Victoires, an der einst Msgr. Desgenettes segensreich wirkte.

Wie kam nun diese Bruderschaft von Paris nach München?

Prof. Dr. Franz Vogl, ab 1842 Rektor am erzbischöflichen Klerikalseminar und der lateinischen Schule wurde von etwa 100 Personen angesprochen, ob man denn nicht auch eine Bruderschaft am Erzbistum in Freising errichten könnte. Dieser Bitte kam er im Februar 1843 nach und wandte sich an das Erzbistum und an den ersten Erzbischof des neu errichteten Erzbistums München und Freising, an Lothar Karl Anselm Joseph Freiherr von Gebsattel. Er  entstammte einer der ältesten und vornehmsten Adelsfamilien Bayerns. 1818 wurde er von König Max I. Joseph zum ersten Erzbischof des neu errichteten Erzbistums München und Freising nominiert. Seine neue Kathedrale wurde die Frauenkirche in München, die bisher Pfarrkirche gewesen war.  Er unterstütze das Begehren.

2024: Details zur Entstehung der Herz-Mariä-Bruderschaft in München durch die Einsichtnahme in alten Büchern

1.) Recherche-Erfolge im Internet: Ein Buch über die Domkirche zu U. L. Frau in München. Dort wird kurz über die Entstehung der Bruderschaft am 28. April 1843 berichtet.

2.) Unser Mitglied, Bruder Peter Münch SJM, wohnt in Haus Assen, dem ehemaligen Besitz der Grafen von Galen. Er stieß dort auf Bücher von Bischof Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler, Großonkel Clemens August Kardinal Graf von Galen. In den alten Büchern fand er nicht nur Predigten von Bischof Ketteler, sondern auch Hinweise auf die Bruderschaft in München. So hat er online im Archiv des Erzbistums geforscht und entdeckte, dass es Unterlagen aus dem Jahre 1843 geben muss.

Vor Ort konnte nun erstmals ein Großteil der Unterlagen zur Ansicht angefordert werden. Nebenbei fand Bruder Peter Münch SJM heraus, dass Bischof Ketteler, späterer Begründer von Kolping, am 4. Juli 1843 Mitglied der Bruderschaft in München wurde und als späterer Bischof von Mainz Filialgründungen unterstützte. Der Hl. Bruder Konrad von Parzham wurde mit 26 Jahren, an Weihnachten 1844, in Oberschneiding wurde.

Ant0nie Wilken fand heraus, dass Prof. Dr. Franz Vogl, damals Rektor am erzbischöflichen Klerikalseminars in Freising am 9.02.1843 ein Schreiben an den 1. Erzbischof von München und Freising, Lothar Karl Anselm Joseph Freiherr von Gebsattel, sandte, mit Bitte um Errichtung der Bruderschaft zum heiligsten und unbefleckten Herzen Mariens. Leider ist von ihm nicht viel bekannt.

Daraufhin wurde der Sekretär des Erzbischofs von München und Freising, Dr. Dr. Friedrich Windischmann, gebildet in Sprachen, beauftragt, Kontakt mit Paris herzustellen.

Da Windischmann auch sehr gut französisch sprach, musste, der Erzbischof nicht extra nach Paris reisen. Tatsächlich sandte Pfarrer Desgenettes die von ihm unterschriebene Urkunde an das Erzbistum München-Freising und am 28. April 1843 wurde die Bruderschaft durch den Erzbischof Lothar Karl Anselm Joseph, Freiherr von Gebsattel, mit Zustimmung von König Ludwig I. errichtet, wie in der Originalurkunde belegt.

Das Außergewöhnliche an der Bruderschaft in München ist: Die Urkunde wurde von Pfr. Desgenettes selbst unterschrieben. Damit sind wir eine direkte Filiale von Paris. Pfarrer Desgenettes schreibt auch, dass wir die gleichen Aufgaben haben, wie die Mitglieder in Paris, aber dadurch auch die gleichen Gnadengaben erhalten sollen.

Denn im gleichen Jahr bestand großes Interesse, Filialen in Deutschland zu gründen, z.B. auch in Regensburg oder Würzburg. Pfarrer Desgenettes konnte dem Ansturm nicht mehr gerecht werden, Pater Laurenz Hecht OSB wurde zum Generalbeauftragten ernannt, da er die französische Sprache sehr gut beherrschte, um im Deutschen Raum den Filialen nach dem Vorbild von Paris zur Gründung zu verhelfen. Er lebte zu der Zeit in Einsiedeln. Es wurden in Deutschland nach und nach 53 Filialen errichtet.

 

Friedrich Windischmann unterschrieb als Sekretär des Erzbischofs die Urkunde für das Erzbistum München-Freising.

 

Wer war nun Friedrich Windischmann? Er wurde in Bonn 1811 geboren, sein Vater war Prof. für Philosophie. Auch Friedrich studierte Philosophie, promovierte 1832 in Bonn und ging anschließend zum Studium der Theologie für ein Jahr nach München. Es zog ihn nach Venedig zu den Mechitharisten, eine Kongregation von armenisch-katholischen Geistlichen. Erzbischof Gebsattel forderte ihn auf, nach München zu kommen, um an der Universität zu lehren. Windischmann promovierte zuerst im Januar 1836 in Theologie und wurde im März 1836 zum Priester geweiht. Als der Sekretär des Erzbischofs Gebsattel plötzlich starb, wurde Windischmann zum Domvikar und Sekretär des Erzbischofs ernannt. In dieser Funktion war er beauftragt, die Mitglieder in das Register der Bruderschaft des Heiligsten und unbefleckten Herzen Mariä zur Bekehrung der Sünder an der Domkirche zu unserer Lieben Frau in München einzutragen. Mit großer Begeisterung kamen die Menschen, um sich eintragen zu lassen. Bereits im Mai des Jahres 1843 hatten sich etwa 270 Mitglieder eintragen lassen, über 100 allein am 28. Mai.

 

Durch die Wirren des Krieges hörte die Bruderschaft in München fast ganz auf, zu bestehen. Sie wurde von Kardinal Wendel 1955 neu belebt. 1956 wurde eine große Fahne zur Erinnerung angefertigt und im Mai 1957 geweiht.

 

Die Statuten schreiben vor, dass der jeweilige Dompfarrer Präses der Bruderschaft wird. 1955 wird Domkaplan Hillreiner der neue Gründungspräses und bleibt es mir einer Unterbrechung, als er in München Stadtpfarrer wurde, bis 1992. Seine Mitarbeiterin, Frau Kohler, die ab 1954 die Bruderschaft mit Frau Einhauser aufbaute, wird 1960 Leiterin. Sie zeigen großes persönliches Engagement und führen die Bruderschaft zu ihrer großen Blüte. Die Bruderschaft verschickt zentnerweise Kleiderspenden vor allem in die Mission nach Afrika bzw. in die damalige DDR. Die erhaltenen Spendengelder werden vor allem für die Missionen in Afrika, für Leprakranke und für Bedürftige im eigenen Land verwendet.

1963 ist von 6000 Mitgliedern und 1964 sogar von 10.000 Mitgliedern in den Archivaufzeichnungen zu lesen. Mehrere hundert Menschen nahmen an den Bittgängen nach Maria Eich teil.

 

Frau Kohler erhält für Ihr Lebenswerk 1964 den päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice“. 1976 übergibt sie hochbetagt die Leitung an Frau Anna Fischer. Frau Fischer hat im Krieg als Kellnerin gearbeitet. Ab 1969 wird sie enge Mitarbeiterin von Frau Kohler und kann die Leitung reibungslos übernehmen. Sie wird im Büro von einer weiteren Frau Fischer unterstützt und beim Versenden von enormen Kleiderspenden helfen Herr Haimerl und Herr Otteneder tatkräftig mit. Frau Fischer setzt sich mit ihrer ganzen Kraft und ihren eigenen finanziellen Mitteln ganz für die Bruderschaft ein. Sie betet täglich den Rosenkranz im Dom vor, pilgert zweimal im Monat, bei jedem Wetter nach Maria Eich, begleitet die Fußwallfahrt nach Altötting und nimmt an den verschiedenen Reisen der Bruderschaft teil. Auch sie erhält 1979 den päpstlichen Orden „pro ecclesia et pontifice“.

In den 1980iger Jahren gehen die Mitgliederzahlen zurück, leider bis heute und damit auch die Spendengelder.

 

Als Johann Hillreiner 1992 aus Altersgründen die Bruderschaft abgibt, wird Prälat Kastenhofer neuer Präses. Auch er unterstützt nach Kräften Frau Anna Fischer. Ab 1997 werden keine Pakete mehr nach Afrika geschickt. Die Baumwollproduktion in Afrika soll nicht durch die vielen zum Erliegen kommen. Dafür erhalten die Priester vor Ort die eingesparten Transportkosten als Geldspenden. Kleiderspenden werden nun in verschiedene Länder des Ostens gesendet. Hochbetagt gibt Frau Fischer 1997 die Leitung ab. Eine neue Leiterin ist nicht in Sicht. Ein Team von 3 Frauen bemüht sich, ihren Präses, Lorenz Kastenhofer zu unterstützen. Die Mitgliederzahlen schwinden, es werden weniger Veranstaltungen angeboten und die Kleiderpakete ins Ausland nehmen ab. Als Mitgliederwerbung werden ab 2001 in den Kirchen Münchens kleine Faltblätter aufgelegt. Am 1. Januar 2002 übernimmt Msgr. Wolfgang Huber das Amt des Präses und hat es bis Mai 2014 inne. Der gemeinsame Vortrag 2007 mit ihm und mir im Radio Horeb ließ die Mitgliederzahl etwas wachsen.

Ab 2006 unterstützt ihn, als Präses, ein neues Team. Im selben Jahr findet sich ein junger und begabter Grafiker, der uns einen Flyer gestaltet, der bis heute in großer Stückzahl in Kirchen aufgelegt wird. Eine Homepage wird eingerichtet, schließlich entsteht auch ein Auftritt in Wikipedia. Wir sind nun auch in den Medien präsent. Es haben sich inzwischen neue Filialen in Deutschland gegründet, die Texte von unserer Homepage übernommen haben und sich nach den Münchner Statuten richten.

 

Im September 2014 wird Msgr. Hans-Georg Platschek Präses und zeigt ebenfalls viel Engagement. Auch er wird weiterhin von einem Team unterstützt.

 

Er hat der Herz-Mariä-Bruderschaft die Gnadenmutter von Altötting, die in der Apsis unseres Domes steht, zur Gnadenmutter gegeben und nur die Herz-Mariä-Bruderschaft darf während der letzten Maiandacht die Gnadenmutter exklusiv in einer Prozession durch den Dom tragen, da sie unglaublich kostbar ist. Das Gnadenbild ist aus Elfenbein, bekleidet mit kostbarem Brokat. Diese Darstellung wurde 1658 auf Geheiß von Kurfürst Ferdinand Maria angefertigt. Bischof Sigismund hat sie 1659 feierlich aufgestellt.

Das Jubiläumsjahr 2015 mit Kardinal Friedrich Wetter wurde bei einer feierlichen Andacht mit der Blaskapelle von Schöngeising in Maria Eich bei herrlichem Wetter gefeiert.

 

Seit 2019 ist neuer Präses der Bruderschaft Msgr. Klaus Peter Franzl. Er wird das Jubiläumsjahr 2025 mitgestalten. Aktuell wird ein Wechsel im Team vorbereitet, das ihren Präses bei den vielen Aufgaben unterstützt.

Das Besondere an der Herz-Mariä-Bruderschaft ist: Sie ist kein Privatverein, sondern im Sinn des kanonischen Rechts, can. 298, ein von der zuständigen Autorität errichteter, gesamtkirchlicher, öffentlicher Verein von Gläubigen mit dem Ziel, die Verehrung und die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariä zu fördern.

Sie ist damit eine eingetragene Gemeinschaft, die als einzige Bedingung das tägliche Ave-Maria zur Bekehrung der Sünder betet, mit dem Zusatz: O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Damit kommen wir der Bitte der Mutter Gottes nach, für die Umkehr der Menschen zu beten. So helfen wir auch mit, am Reich Gottes in dieser Welt mitzubauen. Das große Gebetsanliegen ist also das fürbittende Gebet für alle Menschen. Menschen in verschiedenen Ländern, ganz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft sind Mitglieder der Herz-Mariä-Bruderschaft am Dom Zu Unserer Lieben Frau in München. Aktuell haben wir etwa 530 Mitglieder.

 

Mitglied der Bruderschaft wird man durch Eintragung in ihr Register (im Dompfarramt München). Es können auch ältere Menschen oder Kranke Mitglied werden, die das Gefühl haben, keine rechte Aufgabe mehr zu haben. Sie können eifrig mithelfen, am Reich Gottes zu arbeiten.

 

Die Herz-Mariä-Bruderschaft ist bis heute caritativ sehr aktiv. Mit den jährlichen Spendengeldern wird viel Hilfe für Alte, Kranke und Behinderte in Deutschland aber auch für die Missionen, für Hungergebiete in aller Welt usw. geleistet. Im Weihnachtsbrief der Bruderschaft wird über die Verwendung der Spendengelder berichtet.

 

Für Text und Inhalt verantwortlich: Antonie Wilken

Der Name und Seine Bedeutung

Die Herz-Mariä-Bruderschaft geht aufs Ganze der christlichen Religion unter dem Aspekt des Herzens, am Vorbild Mariens. In der biblischen Sprache ist „Herz“ die Innerlichkeit des Menschen, die Personmitte, an die sich Gott selbst wendet und aus der heraus der Mensch sein Credo, die Antwort des Glaubens, gibt. Dem heutigen Menschen sei der „Verlust des Herzens“ angezeigt. Er hat aus vielen Gründen die Umkehr des Herzens vonnöten, das biblische „EX TOTO CORDE“. Das Herz Mariä ist dafür Schule und Theologie des Herzens.
Am Herzen Mariä lernen wir, nicht nur eine Theorie, sondern ein Herz zu haben für Gott, für Christus, seine Kirche und die erlösungsbedürftigen Menschen, ein Herz, das hört und erwägt, glaubt und gehorcht, betet, opfert und liebt. Das Herz Mariä ist nicht ein Herz neben, sondern in und für Christus. Es ist erfüllt mit den nämlichen Gefühlen des Erbarmens und der Zärtlichkeit für uns, mit denen das Herz Jesu Christi immer durchdrungen ist.
Das Herz Mariä ist im Geheimnis Christi und seiner Kirche stets gegenwärtig als das mütterliche Herz, das bei der Geburt und Entfaltung des göttlichen Lebens in der Seele eines jeden Erlösten mitwirkt.

Über die Rolle dieses Herzens führt Papst Johannes Paul II. in Redemptor hominis, Nr. 22, aus: „Dieses jungfräuliche und zugleich mütterliche Herz folgt unter dem besonderen Wirken des Heiligen Geistes immer dem Werk des Sohnes und nähert sich allen, die Christus in seine Arme geschlossen hat und noch ständig in seiner unerschöpflichen Liebe umarmt. Deswegen muss dieses Herz auch als Herz einer Mutter unerschöpflich sein.“

Nicht ohne Grund erweist sich daher im Geheimnis der Erlösung die Herz-Mariä-Bruderschaft immer wirksam in der eigenen Bekehrung sowie in der Bekehrung der Menschen, für die man das Herz Mariä als Zuflucht der Sünder anruft. Das ist das Geheimnis der Herz-Marien-Verehrung, dass am Ende das Unbefleckte Herz siegt. Überall, wo die Menschen an die Stelle ihrer sündigen Herzen das Unbefleckte Herz Mariä setzen, hat das Böse keine Macht.
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